Nach etlichen anderen Minikonsolen steht nun der EGRET II mini von Taito in den Verkaufsregalen. Integriert sind 40 Spiele aus unterschiedlichen Genres. Mittels SD-Karte werden es dann sogar 50. Dank seines drehbaren Bildschirms lassen sich Spiele vertikal im 4:3-Format und horizontal im 3:4-Format zocken. Was der Arcade-Automat im Miniformat von Taito noch so alles drauf hat, gibt es jetzt in unserem Testbericht zu lesen.
Inhaltsverzeichnis
Hintergrund EGRET II und Taito
Taito ist ein japanischer Videospielehersteller, der 1953 gegründet und 2005 von Square Enix übernommen wurde. Das Original des Arcade-Automaten EGRET 2 war mit 102 kg und einem 29 Zoll Bildschirm kein Leichtgewicht. Er wurde 1996 veröffentlicht und konnte durch die Drehung des Bildschirms den Platz flexibel ausnutzen – für horizontale und vertikale Spiele gleichermaßen. Vor allem beim Spielen von Shootern war dieses Feature unschlagbar.
Testbericht Taito EGRET II mini
Ausgepackt steht er nun da. Er ist deutlich größer als die Modelle von SNK und SEGA, die bereits ihre Mini-Videospielautomaten in den letzten Jahren veröffentlicht hatten. In der Verpackung liegen ein USB-Kabel (Typ C), ein HDMI-Kabel, etliche Garantiekarten in unterschiedlichen Sprachvarianten, eine Kurzanleitung und ein Päckchen Karten, die sich mittels Halterung auf dem Gehäuse platzieren lassen. Ach ja, ein Set an Aufklebern befindet auch noch im Karton. Also ist alles dabei, um gleich losdaddeln zu können?
Ein Netzteil fehlt. Okay, das ist ja nichts Neues. Auf einem losen Zettel in der Verpackung steht explizit der Hinweis, dass eine Stromzufuhr mit mindestens 2,4 A benötigt wird. In unserem Test funktionierten ein Noname-Standardadapter und der USB-Anschluß am Computer ohne Probleme.
Offizieller Trailer EGRET II mini
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Sobald der EGRET II mini genug Strom hat, leuchtet die obere Leiste kurz auf und dann kann es losgehen. Der Schalter an der Rückseite startet das System. Nach einer Ladezeit von knapp 5 Sekunden präsentiert sich die Spielauswahl entweder in alphabetischer Reihenfolge oder nach Erscheinungsdatum sortiert. Die Miniatur-Vorschau im Startmenü zeigt jeweils Spieltitel, Genre, System, Jahr und ob bei dem Spiel ein vertikaler oder horizontaler Bildschirm verwendet werden kann. Und genau das ist das Besondere beim Mini-Arcadeautomaten von Taito. Eine Sortierfunktion nach diesen Kriterien gibt es leider nicht.
Optik und Gehäuse
Wie schon erwähnt, ist der EGRET II mini gar nicht so winzig. Im Vergleich mit dem Neo Geo mini und dem Astro City mini wirkt er fast schon riesig. Schließlich misst das Gerät in der Höhe ca. 21 Zentimeter. Farblich ist die Konsole in weiß/grau gehalten und hat vorne und an den Seiten Aufkleber verpasst bekommen.
Auf der Rückseite befinden sich drei USB-Anschlüsse (Typ A und C), ein Kopfhörer-Anschluß und die HDMI-Buchse. Auf der rechten Seite ist ein SD-Kartenslot integriert und auf der Unterseite lässt sich der Joystick zwischen 8- und 4-Wege umschalten. Unter dem drehbaren Bildschirm sind nach dem klassischen 6-Button-Acrade-Schema die einzelnen Knöpfe verteilt. Zusätzlich befinden sich dort noch drei kleinere Knöpfe zur Steuerung des Menüs und der Optionen. Über dem Bildschirm sind ein Stereo-Lautsprecherpaar platziert.
Steuerung und Bedienung
Die Bedienung des EGRET II mini geht leicht von der Hand. Joystick und Buttons lassen sich präzise steuern. Es sind Microschalter verbaut. Bei der Bezeichnung der Knöpfe muss man allerdings etwas herumprobieren. Denn wie die Belegung der Buttons 1 bis 6 bzw. A bis F definiert ist, erfährt man nur, wenn man ein Spiel startet und sich die Kurzerklärung anzeigen lässt. In der Anleitung ist davon nichts zu finden. Damit sind die untere Reihe die Buttons A, B und C – die obere Reihe sind die Buttons D, E und F. Button A dient meist als Bestätigung und Button B zum Abbrechen.
Die kleineren Buttons haben meist folgende Belegung: Lila Button = OK, blauer Button = Credits, weißer Button = Optionen. Die Belegung kann auch mal anders sein. Das ist abhängig davon, wo man sich gerade befindet: im Menü oder im Spiel. Alternativ lassen sich über die USB-Anschlüsse spezielle Game-Controller anschließen. Normale USB-Controller funktionieren hingegen nicht. Hängt man die Konsole über HDMI an einen großen Bildschirm, liefert der Anschluß eine Auflösung von 720p.
Bildschirm und Emulation
Der 5-Zoll-Bildschirm lässt sich per Druck auf den Rand herausheben und anschließend um 90 Grad drehen. Einige Spiele füllen den kompletten Bildschirm nicht aus. Es entstehen schwarze-graue Balken links und rechts bzw. oben und unten. Hintergrund ist, dass die Spiele aus mehr als drei Jahrzehnten kommen und damit unterschiedliche Auflösungen benötigen.
Über das Menü lassen sich Helligkeit mit bis zu 5 Stufen ausreichend einstellen. Auch ist ein Filter dazu schaltbar. Er bewirkt eine leichte Unschärfe und sehr feine Pixelkanten werden abgeschwächt. Mehr Optionen bietet das Menü für die Bildschirmeinstellung nicht an.
Software und Spiele
Es sind 40 Spiele enthalten. Die ältesten stammen aus dem Jahr 1978 und die neuesten von 1995. Eine komplette Liste alle Spiele gibt es hier im Überblick
Spieleliste:
# | Spiel | Jahr | Gameplay |
---|---|---|---|
1 | Space Invaders | 1978 | vertikal |
2 | Lunar Rescue | 1979 | vertikal |
3 | Steel Worker | 1980 | horizontal |
4 | Lupin the Third | 1980 | vertikal |
5 | QIX | 1981 | vertikal |
6 | Pirate Pete | 1982 | horizontal |
7 | Adventure Canoe | 1982 | vertikal |
8 | Elevator Action | 1983 | horizontal |
9 | Chack'n Pop | 1983 | horizontal |
10 | Outer Zone | 1984 | horizontal |
11 | The FairyLand Story | 1985 | horizontal |
12 | The Legend of Kage | 1985 | horizontal |
13 | Bubble Bobble | 1986 | horizontal |
14 | Halley's Comet | 1986 | vertikal |
15 | Kiki Kaikai | 1986 | vertikal |
16 | Scramble Formation (Tokio) | 1986 | vertikal |
17 | Rastan Saga (Rastan) | 1987 | horizontal |
18 | Kyukyoku Tiger (Twin Cobra) | 1987 | vertikal |
19 | Rainbow Islands Extra | 1988 | horizontal |
20 | The NewZealand Story | 1988 | horizontal |
21 | Ramais | 1988 | horizontal |
22 | TATSUJIN (Truxton) | 1988 | vertikal |
23 | DonDokoDon | 1989 | horizontal |
24 | Violence Fight | 1989 | horizontal |
25 | Cadash | 1989 | horizontal |
26 | Volfied | 1989 | vertikal |
27 | Mizubaku Adventure (Liquid Kids) | 1990 | horizontal |
28 | Gun Frontier (Gun & Frontier) | 1990 | vertikal |
29 | Runark (Growl) | 1990 | horizontal |
30 | Hat Trick Hero (Football Champ) | 1990 | horizontal |
31 | The Ninja Kids | 1990 | horizontal |
32 | Metal Black | 1991 | horizontal |
33 | RayForce (Gunlock) | 1993 | vertikal |
34 | Kaiser Knuckle (Global Champion) | 1994 | horizontal |
35 | Bubble Symphony (Bubble Bobble II) | 1994 | horizontal |
36 | Elevator Action Returns (Elevator Action II) | 1994 | horizontal |
37 | Darius Gaiden | 1994 | horizontal |
38 | Dan-Ku-Ga | 1994 | horizontal |
39 | Puzzle Bobble 2X (Bust-a-Move Again) | 1995 | horizontal |
40 | Bubble Memories | 1995 | horizontal |
Zusätzliche Spiele:
# | Spiel | Jahr | Gameplay |
---|---|---|---|
1 | Marine Date | 1981 | vertikal |
2 | Strike Bowling | 1982 | vertikal |
3 | Birdie King | 1982 | vertikal |
4 | Arkanoid | 1986 | vertikal |
5 | Plump Pop | 1987 | horizontal |
6 | Arkanoid: Revenge of DoH | 1987 | vertikal |
7 | Syvalion | 1988 | horizontal |
8 | Cameltry | 1989 | horizontal |
9 | Arkanoid Returns | 1997 | horizontal |
10 | Puchi Carat | 1997 | horizontal |
Fazit zum EGRET II mini von Taito
Taito hat mit seinem EGRET II mini vieles richtig gemacht. Am meisten beeindruckt der Bildschirm. Er hat nicht nur das richtige Format, sondern katapultiert sich Dank Drehfunktion zum absoluter Hingucker. Die Bildschirmausnutzung ist daher ideal, weil immer 4:3 oder 3:4 genutzt werden kann. Mit der daraus resultierende Auflösung von 1.024×768 Pixel macht Retrogaming richtig Spaß, auch wenn es hin wieder zu den Trauerrändern kommt. Die Größe des Gerätes und die Tonqualität gehen auch in Ordnung. An der Bedienung über den integrierten Joystick und den Buttons gibt es keine Kritikpunkte. Dank Microschaltern und der Option statt 8-Wege nur 4-Wege nutzen zu können, ist ein präzises Steuern der Spiele möglich.
Das größte Manko beim EGRET II mini liegt in der Spieleauswahl. Da kann Taito aus meiner Sicht SEGA oder SNK nicht all zu viel entgegen setzen. Gerade die betagten Titel aus den 70er und frühen 80er Jahren sind eher was für Nostalgiker. Hier hätte ich stattdessen viel lieber mehr modernere Spiele gesehen. Somit überzeugen die anderen Arcades als Gesamtpaket mehr. Das Preis-Leistungsverhältnis ist dennoch in okay. Aktuell liegt der Straßenpreis bei 200 Euro.
Zusammenfassung – Positiv/Negativ Taito EGRET II mini
Positiv:
- Drehbarer und großer Bildschirm
- guter Joystick
Negativ:
- unspäktakuläre Spieleauswahl
Technische Daten Taito EGRET II mini
- Name: EGRET II min
- Hersteller: Taito
- Farbe: weiß/grau
- Bildschirm: 5 Zoll LCD
- Auflösung: 1.024×768 Pixel
- Bildformat: 4:3 und 3:4 (drehbar)
- Anzahl Spiele 40 (enthalten), 10 (über SD-Karte)
- Eingabe: Joystick, 6 Knöpfe (6-Button-Arcade-Layout), 3 Knöpfe für Optionen
- Lautsprecher: integriert, Stereolautsprecher
- SD-Kartenslot: vorhanden
- Anschlüsse: 2x USB Typ A, 1x USB Typ C, HDMI, Kopfhörer 3,5mm
- Abmessung: 15×20,9×20 cm (BxHxT)
- Preis: ca. 200 Euro
Fotos: Powerkonsolen.de